Aristokraten und des Bürgertums.  Daran denken heute nur noch selten die Millionen von Menschen, die ihn allzu häufig achtlos in sich hinein schütten, um wach zu werden oder wach zu bleiben. Von Honoré de Balzac ist überliefert, dass er sehr viel starken Kaffee trank, um munter zu bleiben. Er soll gegen 18.00 Uhr ins Bett gegangen sein, um dann bereits wieder gegen Mitternacht aufzustehen. In diesen nächtlichen Stunden konnte er dann ungestört arbeiten, solange er genug Kaffee hatte.
Eines besonders skurrile Angewohnheit sagt man Beethoven nach: Er zählte genau 60 Kaffeebohnen für eine Tasse Mocca ab.

Für viele Menschen stellt eine Tasse dampfenden Kaffees der krönende Abschluss eines Essens dar. Aber vorsicht: Allzu viel ist ungesund, wie es Eugen Roth treffend formuliert:

Eugen Roth: Der starke Kaffee

Ein Mensch, der viel Kaffee getrunken,
Ist nachts in keinen Schlaf gesunken.
Nun muß er zwischen Tod und Leben
Hoch überm Schlummerabgrund schweben
Und sich mit flatterflinken Nerven
Von einer Angst zur andern werfen
Und wie ein Affe auf dem schwanken
Gezweige turnen der Gedanken,
Muß über die geheimsten Wurzeln
Des vielverschlungnen Daseins purzeln
Und hat verlaufen sich alsbald
Im höllischen Gehirn-Urwald.
In einer Schlucht von tausend Dämpfen
Muß er mit Spukgestalten kämpfen,
Muß, von Gespenstern blöd geäfft,
An Weiher, Schule, Krieg, Geschäft
In tollster Überblendung denken
Und dann sich nicht ins Nichts versenken.
Der Mensch in selber Nacht beschließt,
Daß er Kaffee nie mehr genießt.
Doch ist vergessen alles Weh
Am andern Morgen - beim Kaffee.